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Auswirkungen von ESG-Regularien auf die Immobilienwirtschaft

By 26. Juni 2024No Comments
Auswirkungen von ESG-Regularien

Die ESG-Regularien (Environmental, Social, Governance) haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft, insbesondere auch durch die europäische Taxonomie-Verordnung. Diese zielt darauf ab, Investitionen in nachhaltige Projekte zu lenken, hat dabei bislang aber in der Praxis vor allem Neubauten im Fokus, die hohe Energieeffizienzstandards erfüllen. Diese Ausrichtung führt jedoch zu einer Vernachlässigung des Gebäudebestands, der erhebliches Potenzial zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bietet. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) betont, dass die Sanierung von Bestandsgebäuden ein wesentlicher Hebel sein könnte, um die Klimaziele zu erreichen und regt dazu an, die Ausrichtung der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD), die ihren Fokus auf Bestandsobjekte legt, auf die Taxonomie-Verordnung zu übertragen.

ESG-Regularien zu komplex
Diese Gemengelage zeigt mal wieder: Die aktuellen ESG-Regularien sind komplex und oft schlecht aufeinander abgestimmt. Zwar sollen diese Regulierungen Kapital in nachhaltige Projekte lenken, führen jedoch in der Praxis häufig zu bürokratischen Hürden und Zielkonflikten. Ein Beispiel dafür ist die Schwierigkeit, bei Bestandsgebäuden die geforderten Energieeffizienzstandards zu erreichen, was dazu führt, dass viele Investoren ältere Bestandsobjekte meiden. Um Investitionen in Bestand zu fördern, schlägt der ZIA vor, dass Gebäude, die durch Renovierungen eine signifikante Reduktion ihres CO2-Ausstoßes erreichen, für einen bestimmten Zeitraum als taxonomiekonform anerkannt werden. Eine solche Maßnahme könnte privates Kapital in die Sanierung von Bestandsgebäuden lenken und gleichzeitig auch bezahlbaren Wohnraum erhalten. Der ZIA plädiert zudem für eine bessere Abstimmung der ESG-Regularien, um in Zukunft solche Zielkonflikte zu vermeiden und die Effizienz der Maßnahmen zu erhöhen.

Das erste Bestandsobjekt in Sanierung der DKW KapitalWert AG, das „MERKANT“ im etablierten Gewerbegebiet Mainz-Kastel bei Wiesbaden, ist ein Projekt, das auf über 8.800 Quadratmetern Bruttogrundfläche Nachhaltigkeit möglich macht. Dazu wurde ein ganzheitliches Investitionskonzept erstellt, das kurze Wege zu Fuß und mit dem ÖPNV berücksichtigt sowie moderne LED-Beleuchtung, Rauchmelder, Heizungen, Aufzüge, Dachbegrünung und Photovoltaikmodule beinhaltet. Ein geringer Primärenergiebedarf, Barrierefreiheit, ESG-konforme Mieter, Mülltrennkonzepte und smarte Steuerung des Energiebedarfs tragen zur angestrebten DGNB Silber-Zertifizierung bei.