Die Begriffe „Brownfield“ und „Greenfield“ stehen für zwei verschiedene Ansätze in der Entwicklung – sei es im Bauwesen oder in der Stadtplanung. Beide Konzepte haben ihre Vor- und Nachteile und werden je nach Kontext und Zielsetzung unterschiedlich bewertet.
Was bedeutet Brownfield?
Im Bauwesen und in der Stadtentwicklung bezeichnet „Brownfield“ die Wiederverwendung von bereits bebauten oder genutzten Flächen, oft Industriebrachen oder verlassene Gewerbeflächen. Diese Flächen haben oft eine lange Geschichte und sind möglicherweise mit Altlasten belastet, was eine Sanierung erfordert, bevor eine neue Nutzung möglich ist. Vorteile von Brownfields sind, dass vorhandene Strukturen genutzt werden können, um Kosten zu sparen, der Flächenverbrauch reduziert wird und historische oder kulturell wertvolle Gebäude erhalten und weiterentwickelt werden können. Die Herausforderungen liegen vor allem in der Komplexität der Integration in bestehende Strukturen, der Aufbereitung der Flächen und der Sanierungskosten, die bei Altlasten beträchtlich sein können.
Was bedeutet Greenfield?
„Greenfield“ beschreibt im Gegensatz dazu die Entwicklung auf unbebautem, „grünem“ Land. Greenfield-Projekte beginnen auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“, was völlige Gestaltungsfreiheit bietet. Dies bedeutet oft die Erschließung neuer Gebiete für Wohn-, Gewerbe- oder Industrieprojekte. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Neben der absoluten Gestaltungsfreiheit können auch modernste Technologien ohne Rücksicht auf Denkmalschutz integriert und Projekte können leichter innovativ gestaltet werden. Auch entfallen die Sanierungskosten durch Altlasten. Die Herausforderungen liegen in hohen Anfangsinvestitionen zur Erschließung einer neuen Infrastruktur, höheren Umweltauswirkungen auf die zuvor unberührten Flächen und unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die auf einer neuen Fläche auftreten können.
Brownfield vs. Greenfield: Wann welches Konzept wählen?
Die Entscheidung zwischen Brownfield und Greenfield hängt stark vom jeweiligen Projektziel, Budget und den äußeren Rahmenbedingungen ab. In der Stadtentwicklung kann Brownfield eine bevorzugte Wahl sein, wenn Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung im Vordergrund stehen und die verfügbaren Flächen begrenzt sind. Greenfield hingegen bietet sich an, wenn maximale Gestaltungsfreiheit und der Einsatz modernster Technologien gewünscht sind.
Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen
- Projektkosten: Während Brownfield oft kosteneffizienter in der Nutzung bestehender Strukturen ist, kann Greenfield durch geringere Sanierungs- und Integrationskosten punkten.
- Zeithorizont: Brownfield-Projekte können durch bestehende Strukturen beschleunigt werden, während Greenfield-Projekte oft mehr Zeit für die vollständige Entwicklung benötigen.
- Nachhaltigkeit: Brownfield-Projekte tragen zur Schonung von Ressourcen und zur Vermeidung von Flächenversiegelung bei, während Greenfield häufig zu einem höheren ökologischen Fußabdruck führt.
Mit den EilersWerken entwickelt die DKW KapitalWert AG „das größte Brownfieldprojekt in Hannover“ wie es der Verband Brownfield24 ausdrückt. Das 125.000 Quadratmeter große Areal, das früher unter anderem den Louis-Eilers-Campus beherbergte, war vor allem von Lücken und Brachen geprägt, die die Nachbebauung und Erschließung erschwerten. Der Schauplatz der Brownfield Awards 2023 wird außerdem sehr nachhaltig werden. Die 18.000 Quadratmetern an Photovoltaikanlagen, begrünten Dächern, Bienenkörben, einem geschlossenen Wasserkreislauf und natürlichen Versickerungsflächen machen das ehemalige Brownfield zu einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt.