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Das unterschätzte Element der Nachhaltigkeit: Wieso wir mehr auf Wasser achten sollen

By 7. März 2023No Comments
Der Wert des Wassers

Es ist für das Leben auf unserem Planeten unabdingbar und doch gerät es beim Thema Nachhaltigkeit gerne ins Hintertreffen: Wasser. Auch in der Immobilienbranche spielt es speziell in der Projektentwicklung nur eine untergeordnete Rolle. Dabei wird Waser zunehmend zu einem ökologisch wichtigen Thema.

Der Wert des Wassers in Europa
Dafür gibt es viele Gründe. Die zahlreichen Dürren im Jahr 2022 in ganz Europa haben deutlich gezeigt, wie wertvoll die Ressource Wasser ist und dass mit ihr sorgsamer umgegangen werden muss. Tatsächlich sind in Europa inzwischen mehr als 100 Millionen Menschen von Wasserknappheit betroffen. Das Risiko von Dürren steigt: Angaben der Europäischen Umweltagentur (EUA) zufolge stammen rund 80 Prozent der europäischen Süßwassernutzung stammen aus Flüssen und dem Grundwasser. Und eben diese Quellen sind demnach sehr anfällig für Gefahren durch Übernutzung, Umweltverschmutzung und den Klimawandel.

Gemäß EUA ist der Wasserbedarf in Europa in den vergangenen 50 Jahren stetig gestiegen: Die Agrarwirtschaft ist für etwa 40 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs pro Jahr in Europa verantwortlich, auf die Energiegewinnung entfallen 28 Prozent, auf Bergbau und produzierendes Gewerbe 18 Prozent und auf Haushalte knapp 12 Prozent. Im Durchschnitt verbrauchen europäische Haushalte 144 Liter Wasser pro Person am Tag.

Die erneuerbaren Wasserressourcen pro Kopf sind im zurückliegenden halben Jahrhundert der EUA zufolge europaweit um insgesamt 24 Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang sei aufgrund geringerer Niederschläge besonders in Südeuropa zu beobachten. Die EUA schätzt, dass ein knappes Drittel des EU-Gebiets von Wasserknappheit belastet ist – egal ob dauerhaft oder temporär. Dass das nicht nur für südliche Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien gilt, hat sich im vergangenen Sommer gezeigt, als der Rhein eine Zeit lang zu wenig Wasser für die Schifffahrt führte.

Wasser in der Immobilienwirtschaft
Wasser muss im Bauwesen daher stärker in das Nachhaltigkeitsdenken mit einbezogen werden – nicht nur in bereits bestehenden Gebäuden, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette Bau: von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb. Gebäude müssen langfristig darauf ausgelegt werden, weniger Wasser zu verbrauchen. Schon in der Planung muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Wasser ein knappes, wertvolles Gut ist, das in Zukunft weniger zur Verfügung stehen wird. Das wird schon allein aus Kostengründen notwendig sein: Wenn Wasser immer knapper wird, wird es auch immer teurer und ein verschwenderischer Umgang damit immer unwirtschaftlicher. Bei neuen Projekten muss etwa sichergestellt werden, dass für Bauvorhaben kein Trink-, sondern Nutzwasser verwendet wird. Dieses Brauchwasser kann nach Abschluss der Arbeiten wieder in Grauwasser verwandelt und nach der Aufbereitung immer noch etwa in privaten Haushalten für die Toilettenspülung verwendet werden.

Baustoffe und Wasserverbrauch
Auch bei der Auswahl der Baustoffe und ihrer Herstellung muss der Wasserverbrauch in den Vordergrund rücken. Zement ist in der Herstellung besonders energie- und wasserintensiv. Daher muss, wo möglich und ökonomisch sinnvoll, der Abriss bestehender Gebäude vermieden werden, wenn diese auch durch eine Sanierung auf den neuesten energetischen Stand gebracht werden können. Per Urban Mining können aus altem Baustoff neue Ressourcen gewonnen werden, ohne neben Wasser die für die Zementherstellung ebenfalls knappen Rohstoffe Sand und Kies zu verbrauchen. Zumal bei der Herstellung von Zement jährlich Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt werden.

Selbst kleine Maßnahmen sparen spürbar Wasser
Auch ohne invasive Maßnahmen können bestehende Gebäude für einen geringeren Wasserverbrauch umgerüstet werden. In Bad und Küche können wassersparende Armaturen verbaut werden: Für Wasserhähne gibt es Durchflussbegrenzer, Sparduschköpfe für die Dusche und wasserreduzierende Toilettenspülkästen. Mit solchen Armaturen lässt sich der Wasserverbrauch im Durchschnitt halbieren. Zudem können Regenwassersammelanlagen installiert werden, um Wasser etwa für das Gießen im Garten zur Verfügung zu stellen.

Wenn alle diese Möglichkeiten zum Wassersparen gegeben sind, müssen selbstverständlich auch die (künftigen) Bewohner zur richtigen Nutzung dieser Technik und zum Wassersparen im Allgemeinen sensibilisiert werden und die Nutzer müssen die Möglichkeit erhalten, etwa durch Smart Meter, ihren Wasserverbrauch im Blick zu behalten.

Auch die DKW AG spart Wasser: die Eilerswerke in Hannover
Die DKW AG hat längst erkannt, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist. Dementsprechend wurde eines unserer aktuellen Projekte auch so geplant, dass den späteren Nutzern ein möglichst sparsamer Umgang mit Wasser möglich ist: Bei den Eilerswerken im Norden Hannovers handelt es sich um ein autofreies Quartier, das nach Fertigstellung insgesamt 125.000 Quadratmeter umfassen soll. Das auf dem ehemaligen Louis-Eilers-Campus entstehende Quartier wird nicht nur mit 18.000 Quadratmeter Photovoltaikfläche, begrünten Dächern und Bienenkörben, sondern zudem mit einem geschlossenen Wasserkreislauf ausgestattet. Dieses System wird die Eilerswerke dank seiner Regenrückhalteanlagen und natürlicher Versickerung zu einem der nachhaltigsten Quartiere Hannovers machen.