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Ohne Cradle-to-Cradle sind Büros nicht denkbar

By 30. November 2021No Comments
gebäudelebenszyklus

Zirkuläre Projektentwicklung ist das Schlagwort der kommenden Jahre, und zwar insbesondere in der Projektentwicklung von Bürogebäuden. Denn nirgendwo werden langfristig so viele Fragezeichen aufgeworfen wie in der Assetklasse der Büroimmobilien: Wie sehen die Büros der Zukunft aus? Wie häufig gehen Mitarbeiter ins Büro? Und vor allem warum tun sie das? Diese Fragen zielen mit Recht auf das Büro als Treffpunkt und Voraussetzung für Unternehmenskultur. Umso deutlicher steht fest, dass kein Unternehmen in den kommenden Jahren an der Frage der eigenen Nachhaltigkeit vorbei arbeiten darf – und diese wiederum betrifft in zentralen Aspekten die Wahl des Bürogebäudes und insbesondere dessen ökologische Merkmale.

Die Daseinsberechtigung von neuen Bürogebäuden lässt sich immer erfolgreicher mit Cradle-to-Cradle-Konzepten begründen. Nicht nur für die Phase der Nutzung des Büros ist es daher von essenzieller Bedeutung, Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Das betrifft dann vor allem die Strom- und Wärmeversorgung, aber auch Themen wie Müllentsorgung und auf den auf jeden einzelnen Nutzer heruntergerechneten CO2-Abdruck. Es ist aber ebenso wichtig, dass die energetischen Ausgaben bei der Errichtung und über den Lebenszyklus des Gebäudes hinaus berücksichtigt werden.

Diese Herausforderung lässt sich sehr gut bildlich darstellen. Der Abriss von Gebäuden mit Abrissbirnen zählt zu den ineffizientesten Maßnahmen, um Gebäudeenergie einzusparen. Die dadurch zerstörten Gebäudeteile lassen sich bestenfalls als Rohstoff wiederverwerten, der Einsatz vieler vorgefertigter Teile aber geht in den meisten Fällen gegen Null. Umgekehrt ist der Aus- und Abbau einzelner speziell auf Weiterverwertung entwickelter Gebäudeteile der klügste Weg, um langfristig Kosten, Rohstoffe und Energie einzusparen und zugleich den CO2-Fußabdruck von neu errichteten Gebäuden drastisch zu senken. Hier bedarf es kluger Konzepte, um über den Rohstoffkreislauf hinaus auch einen funktionierenden Baumaterialienkreislauf einzurichten und Gebäude, die nach diesen Grundsätzen konzipiert und errichtet werden, auch entsprechend zu zertifizieren.

Investoren und Projektentwickler stellt das naturgemäß vor weitere Herausforderungen. Gerade in der Planung erfordert die Schaffung von Cradle-to-Cradle-Gebäuden viel Vorarbeit und eine noch komplexere Planung. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis immer mehr Unternehmen ihre Anmietentscheidungen von dem Erreichen dieser Ziele abhängig machen werden – und mit den potenziellen Mietern werden auch Investoren und Finanzierer mitziehen.