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Regenrückhaltebecken und natürliche Versickerung: gewappnet für den Starkregen von morgen

By 18. April 2023No Comments
Regenrueckhaltebecken und natuerliche Versickerung

Vor knapp zwei Jahren ereignete sich im Ahrtal in Rheinland-Pfalz eine der größten Katastrophen der jüngeren Bundesgeschichte. Nach besonders starken Regenfällen stieg der Pegel der Ahr weit über sieben Meter an und Sturzfluten zerstörten ganze Landstriche. Da Starkregen und daraus resultierende Sturzfluten auch unabhängig von nahe gelegenen Gewässern zur Gefahr werden können, ist es wichtig, bei der Realisierung von Projekten präventiv zu planen. Eine wirksame Maßnahme dabei sind Regenrückhaltebecken.

Für den Ernstfall gerüstet
Regenrückhalteanlagen sind ein wesentliches Element bei der Planung von Grundstücksentwässerungssystemen. Sie dienen dazu, das Regenwasser von befestigten Flächen aufzufangen und zu speichern, bevor es in die öffentliche Kanalisation abgeleitet wird. Durch die Speicherung des Regenwassers wird eine Reduzierung der Abflussspitzen in der Kanalisation erreicht, was aus hydraulischer Sicht vorteilhaft ist.

Zudem haben Regenrückhalteanlagen auch ökologische Vorteile. Sie fördern die Grundwasserneubildung und reduzieren die Belastung der Gewässer durch Schadstoffe, die mit dem Regenwasser in die Kanalisation gelangen können. Regenrückhalteanlagen können auch als gestalterisches Element in der Landschaftsgestaltung eingesetzt werden und somit zu einer Verbesserung des Stadt- und Landschaftsbilds beitragen.

Wie eine Regenrückhalteanlage genau funktioniert
Ein Regenrückhaltebecken wird in der Siedlungsentwässerung eingesetzt, um gewässerschädliche Abflussspitzen zu dämpfen. Es wird häufig als Teil eines Regenüberlaufbeckens in der Mischkanalisation verwendet und direkt in den Regenwasserkanal in der Trennkanalisation eingeleitet. Das Rückhaltebecken füllt sich bei Regen, aber nur bei Extremregen kommt es zum Überlauf. Infolge der Seeretention wird die Abflussganglinie abgeflacht und die Abflussspitze gedämpft. Der kontinuierliche Abfluss ins Gewässer wird über einen Abflussbegrenzer geregelt und die meisten Regenrückhalteanlagen haben einen Notüberlauf.

Die Bemessung des Volumens erfolgt durch Simulation oder vereinfachte Verfahren. Die Becken sind meist als offene Erdbecken ausgeführt und sollten mit Drosseln mit progressiver, nicht senkrechter Kennlinie ausgestattet werden. Klappen und Wehre am Überlauf sind meist kontraproduktiv, weil sie bei überlaufendem Becken die Retentionswirkung aufheben. Die Überlaufhäufigkeit eines Regenrückhaltebeckens kann sehr unterschiedlich ausfallen, aber üblicherweise laufen solche Becken lediglich einmal in fünf bis zehn Jahren über.

Vorteile für die Umwelt
Der Flächenverbrauch in Deutschland hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, was oft zur Zerstörung naturnaher Lebensräume führt. Eine aktuelle Untersuchung zeigt jedoch, dass städtische Regenrückhaltebecken mit naturnaher Gestaltung dazu beitragen können, die Biodiversität zu erhalten. Der Schutz der Artenvielfalt ist eine große Herausforderung, bei der das Management von Regenrückhaltebecken auf kommunaler Ebene gute Chancen bietet.

Integration von Rückhaltebecken in die Projektentwicklung
Kurzum ist die Verwendung von Regenrückhalteanlagen als Element der Grundstücksentwässerung eine wichtige Praxis, die dazu beiträgt, die Umwelt zu schützen und dabei einen problemlosen Abfluss über die Kanalisation zu gewährleisten. Natürliche Versickerungsflächen wie Grünflächen oder auch biologische Retentionsbecken können ebenfalls dazu beitragen, die Belastung der Kanalisation zu reduzieren. Die Verwendung von natürlichen Versickerungsflächen kann auch dazu beitragen, die Bodenqualität zu verbessern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um das Regenwassermanagement zu optimieren und die Belastung der Kanalisation zu reduzieren und den Gefahren von Starkregen vorzubeugen. Die sorgfältige Planung und Umsetzung von Maßnahmen wie die Realisierung von Regenrückhalteanlagen, Regenrückhaltebecken und natürlichen Versickerungsflächen ist insofern dringend erforderlich.

DKW AG hat Relevanz von Regenrückhaltebecken erkannt
Die DKW AG schenkt im Rahmen ihrer Projekte ökologischen Aspekten stets besondere Aufmerksamkeit, so auch auf dem Gelände des ehemaligen Louis-Eilers-Campus in Hannover. Dort entsteht mit den EilersWerken ein autofreies Quartier, das rund 125.000 Quadratmeter umfasst. Die DKW AG realisiert einen hochmodernen Campus mit Büroflächen, Gewerbehallen, Handwerkerhäfen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Neben 18.000 Quadratmeter Photovoltaikfläche, begrünten Dächern, Bienenkörben und einem geschlossenen Wasserkreislauf werden in das Konzept des Areals auch Regenrückhalteanlagen integriert und es wird auf eine natürliche Versickerung geachtet. So entsteht in Hannovers Norden eines der nachhaltigsten Quartiere der Landeshauptstadt.