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Unsere Immobilien sollten nicht nur CO2-neutral, sondern CO2-frei werden

By 13. Oktober 2023No Comments

Die Immobilienwirtschaft steht vor der gewaltigen Herausforderung, die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren: Deutschland hat es sich zum Ziel gemacht, den Immobilienbestand bis zum Jahr 2045 zu dekarbonisieren. Das ist ein ehrgeiziges Ziel und alle Akteure arbeiten bereits intensiv daran, Gebäude so weiterzuentwickeln, dass sie möglichst energiearm betrieben werden können. Doch in einer Zeit, in der der Klimaschutz zur obersten Priorität geworden ist, reicht es nicht mehr aus, Immobilien CO2-neutral zu gestalten. Wir müssen einen Schritt weitergehen und Strategien entwickeln, um den Immobilienbestand in Deutschland langfristig CO2-frei zu entwickeln.

Doch worin besteht der Unterschied zwischen klimaneutralen und CO2-freien Gebäuden? Von Klimaneutralität wird gesprochen, wenn Emissionen sich nicht verhindern lassen und versucht wird, den CO2-Ausstoß durch entsprechende Maßnahmen zu kompensieren. Ein vereinfachtes Beispiel: Für die Nutzung eines Verkehrsmittels mit Verbrennermotor wird eine bestimmte Anzahl an Bäumen gepflanzt. Der auf den ersten Blick verlockende Gedanke ist also, dass wir nicht komplett emissionsfrei werden müssen, wenn wir unseren Verbrauch ausgleichen. Das große Problem dabei: Die meisten Maßnahmen wirken stark zeitversetzt und beseitigen unser Problem – den Klimawandel – daher nicht. Das Resümee: Wir müssen unsere Projekte nicht nur CO2-neutral, sondern CO2-frei entwickeln.

Der erste Schritt auf dem Weg zur CO2-Freiheit ist die Steigerung der Energieeffizienz. Das bedeutet, dass wir vorhandene Immobilien so verändern und neue so errichten müssen, dass sie so wenig Energie wie möglich verbrauchen. Erreicht werden kann das durch moderne Bautechnologien, hochwertige Dämmung und smarte Energiesparsysteme. Es gilt dabei, auch unterschätzte Einsparpotenziale aufzudecken – das Verbrauchsverhalten vieler Nutzer und Nutzerinnen muss sich beispielsweise ebenfalls verändern, damit alle anderen Maßnahmen am Gebäude ihr volles Einsparpotenzial entfalten können und der Bedarf an Energie auf ein absolutes Minimum reduziert werden kann.

CO2-freie Gebäude verursachen keine Treibhausgasemissionen
Wir müssen allerdings noch einen Schritt weitergehen. Ein CO2-freies Gebäude zeichnet sich dadurch aus, dass es genutzt oder betrieben werden kann, ohne dass dabei überhaupt Treibhausgasemissionen entstehen. Um das zu erreichen, ist es notwendig, den Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken.

Photovoltaikanlagen, Windkraft und Geothermie sind nur drei Beispiele für nachhaltige Energiequellen, die längst eine zentrale Rolle bei der Versorgung von Immobilien mit Energie spielen. Und diese gilt es nun so weiterzuentwickeln, dass sie bei möglichst vielen Gebäudearten integriert werden können – so lässt sich Photovoltaik beispielsweise nicht mehr nur auf großen Flachdächern der Industrie nutzen, sondern kann inzwischen auch an der Fassade eines Wohngebäudes installiert werden.
Selbstverständlich passt nicht jede Energieanlage in jedes Umfeld, an dieser Stelle müssen Projektentwickler und Ingenieure immer auf dem aktuellen Stand sein und sich untereinander austauschen. Ein Beispiel: Wenn es darum geht, Geothermie zu nutzen, so ist es wichtig, Standortfaktoren zu berücksichtigen und herauszuarbeiten, an welchen Stellen das Potenzial dieser Anlagen am größten ist.

Projekte werden mit Erneuerbare-Energien-Anlagen geplant
Die DKW Deutsche Kapitalwert AG plant bei ihren Projekten von Vornherein die Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen mit ein. Beispielsweise haben wir bei vielen unserer Immobilien Solaranlagen installiert. Handelt es sich um Bestandsimmobilien, so setzen wir alles daran, diese entsprechend aufzurüsten – wie bei unserem Projekt Merkant in Wiesbaden. Das Büro- und Verwaltungsgebäude wird aktuell mit einer Photovoltaikanlage versehen, zusätzlich werden die Dächer begrünt – ein nicht zu unterschätzender Baustein, wenn es um die Dekarbonisierung des Bestands geht: Durch die Dachbegrünung werden pro Quadratmeter laut Umweltbundesamt jährlich 5 Kilogramm CO2 gebunden und rund 0,2 Kilogramm Feinstaub aus der Luft gefiltert.
Auch die Umgebungstemperatur wird durch die begrünte Fläche gesenkt und überdies ist die bepflanzte Fläche nützlich für unterschiedliche Tierarten. Projektentwickler sollten nämlich nicht nur an ihr eigenes Portfolio denken, sondern alle an einem Strang ziehen und das Potenzial, das begrünte Dachflächen für den Schutz unserer Umwelt haben, global betrachten. Wenn wir alle Immobilien, auf denen das möglich ist, bepflanzen, ließe sich dadurch eine nicht unerhebliche Menge CO2 binden.